Stress fängt im Kopf an

Natürlich gibt es Stressfaktoren, die fast zwangsläufig zu einem negativen Stressempfinden führen: der Presslufthammer vor dem Bürofenster (Lärm), das Seminar in einem Raum ohne Tageslicht  (negative Lernbedingungen) oder ein aggressiver Mensch, der uns grundlos beschimpft und bedroht (Angriff). Unser Gehirn reagiert mit den bekannten Grundmustern "Angriff" oder "Flucht" oder "Einfrieren/erstarren". Schon der Steinzeitmensch reagierte mit einer dieser Varianten und wir tun es ihm immer noch gleich. Im Gehirn geht es dann zu wie an der Coctailbar: ein Mix von Hormonen wird ausgeschüttet und - wie bei einem ordentlichen Coctail zu erwarten: unser Körper reagiert. Und wenn die Situation vorbei ist, bauen sich die Substanzen ab und wir kommen wieder in einen entspannten Modus.

Soweit, so gut. Doch was passiert, wenn wir nicht mehr entspannen? Was, wenn wir uns auch von Umständen stressen lassen, die uns eben umgeben und zu unserem Leben gehören? Stress beginnt ganz oft im Kopf. Nicht die Tatsachen sind Auslöser von Stress, sondern unsere Bewertung dazu. Wenn wir am Morgen schon darüber nachdenken, das wir die Anforderungen des Tages ja gar nicht schaffen können, das wir ja schon seit Wochen etwas aufschieben, das wir... Macht mal ein Experiment und schreibt heute diese sogenannten "stressverschärfenden Gedanken" auf kleine Zettel. Fangt mit einem an. So trainieren wir, unsere Gedanken überhaupt wahr zu nehmen. Und damit achtsamer zu werden. Nicht alles glauben, was ihr denkt! Denn unser Körper reagiert auf diese Gedanken so, als würde er die Überforderungssituation erleben. Und es geht ab an die Coctailbar im Hirn. Und so sind wir oft in Zuständen des völligen Gestresst-Seins, ohne das irgend etwas um uns herum passiert. Also: Gedanke wahrnehmen, aufschreiben, bewußt zur Seite legen. Aufmerksamhkeit auf etwas richten, was positiv ist. Den Gedanken dazu denken: "Der Kaffee schmeckt heute morgen lecker...", "Die Vögel zwitschern...", die Bäume sind schön grün...". Stresstraining fängt im Kopf an. Viel Spaß dabei, euer Körper und eure Gesundheit wird es euch danken. Und hier noch ein schöner Link dazu, eine 60-Sekunden-Meditation mit Gedanken-Wegschick-Funktion.