Überblick

Gestern im Bewerbungsseminar. Als Einstieg mache ich eine Runde mit den 18 Teilnehmenden. "Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie - und warum?" Vögel führen die Beliebtheitsskala an: Adler, Falke, Rabe... die Begründung ist ähnlich: dann hätte ich den Überblick, würde von oben auf die Welt sehen, könnte Zusammenhänge erkennen, wie ein neutraler Betrachter würde ich "über den Dingen schweben". Der Wunsch nach Überblick ist groß. Nicht nur in der Bewerbungssituation scheint Vieles wie ein undurchschaubarer Dschungel, wir sind zu dicht dran, wir können das grosse Ganze nicht mehr erkennen. Wie können wir uns in unserem oft so dichten Alltag auf einen Aussichtspunkt erheben, um den Überblick wieder zu gewinnen, um eine andere Perspektive zu bekommen?

 

Hier eine kleine Übung für den Alltag, Dauer ca. 10 Minuten( führen Sie die Übung in Ihrem Tempo durch, seien Sie eher langsam als schnell, nehmen Sie sich Zeit, stellen Sie sich einen Timer oder Wecker, legen Sie Schreibzeug bereit).

 

Nehmen Sie eine bequeme Position ein im Sitzen oder im Liegen. Schließen Sie die Augen. Fühlen Sie wie ihr Körper die Unterlage berührt. Nehmen Sie wahr wie ihr Atem kommt und geht. Fragen Sie Ihren Kopf, welche Gedanken ihn gerade beschäftigen. Vielleicht sind es Gedanke wie "ich muss gleich noch einkaufen...", "wann schreibe ich nur das Konzept...?", "wie mache ich das nachher mit der Besprechung...?" geben Sie jedem Gedanken Aufmerksamkeit, wiederholen Sie innerlich das wichtigste Stichwort, so wie eine Überschrift: "Einkauf", "Konzept", "Besprechung". Stellen Sie sich vor Sie notieren diese Überschriften auf Karten. Wenn Sie alle Gedanken abgefragt und beachtet haben, legen Sie die Karten mit den Überschriften in Ihrer Vorstellung in einem Raum auf den Fußboden. Sie können sich einen ganz konkreten Raum (ihr Büro) vorstellen oder einen fiktiven (ein großer Ballsaal, eine Turnhalle, ein knallrosa Raum mit Einhorntapete...). Sie legen die Gedankenüberschriften an den Wänden entlang aus. Die Gedanken bleiben, doch sie sind am Rand (des Raumes). In der Mitte ist FreiRaum. Leerer Raum. Spüren Sie, wie es Ihnen mit dem Anblick des relativ leeren Raumes geht. Leer. Aufgeräumt. Die Gedanken sortiert am Rand. Nehmen Sie ein paar tiefere Atemzüge, räkeln und strecken Sie sich. Öffnen Sie die Augen. Notieren Sie die Überschriften, an die Sie sich noch erinnern, auf einem Blatt Papier oder auf Karten oder in eine Kladde. Gehen Sie mit dem Gefühl von "Überblick" und "Aufgeräumt-Sein" Ihre Aufgaben an.